KONKRET!
HOMMAGE AN ULRICH SCHUMACHER
DIE SAMMLUNG DES JOSEF ALBERS MUSEUMS QUADRAT BOTTROP
21. November 2021 bis 13 März 2022

Der Kunsthistoriker und Museumsdirektor Dr. Ulrich Schumacher ist am 15. April 2021 verstorben. Bevor Ulrich Schumacher sich der Gründung der Emil Schumacher Stiftung in Hagen widmete, war er Direktor des Josef Albers Museums Quadrat, das den weltweit größten Bestand des aus Bottrop stammenden Künstlers Josef Albers beherbergt. Dort trug Schumacher bis 2003 eine umfangreiche Sammlung Konkreter und Kinetischer Kunst mit mehr als 200 Arbeiten zusammen. Darunter sind Werke bedeutender Künstler wie Norbert Kricke, Max Bill oder Donald Judd, die im Josef Albers Museum Quadrat sowie im umliegenden Bottroper Stadtgarten betrachtet werden können.

Die Ausstellung im Emil Schumacher Museum zeigt eine Auswahl von über 50 Werken aus dieser Sammlung, die damit erstmals seit rund 20 Jahren wieder zusammen präsentiert werden. Die Ausstellung wird durch Leihgaben aus Privatbesitz ergänzt, um die einzelnen Werke besser vermitteln zu können. Die ausgestellten Arbeiten aus den Jahren 1923 bis 2003 repräsentieren dabei ohne Anspruch auf Vollständigkeit zugleich die Konkrete Kunst des 20. Jahrhunderts sowie die Kuratorenbiografie Ulrich Schumachers.

Das Josef Albers Museum Quadrat
Die Ausstellungsliste des Josef Albers Museums Quadrat unter der Leitung Ulrich Schumachers enthält international renommierte Künstlerinnen und Künstler wie Antonio Calderara, Bridget Riley oder Dóra Maurer – der Generation des Museumsdirektors. Vertreter der Zürcher Konkreten wie Richard Paul Lohse und Camille Graeser sind ebenso Teil dieser Gruppe wie auch die Künstler Hermann Glöckner, Adolf Fleischmann oder Fritz Glarner, die der Generation Josef Albers angehören. Fast alle verbindet die Suche nach geometrisch bestimmten Bildlösungen. Linien, Proportion und Farbe sind in ihren häufig seriell angelegten Arbeiten in Beziehung zueinander gesetzt, wie auch im Werk Zdeněk Sýkoras, dem das Emil Schumacher Museum bereits 2014 eine eigene Ausstellung gewidmet hat.

Ulrich Schumacher
Ulrich Schumacher wurde am 3. September 1941 als Sohn des Malers Emil Schumacher und seiner Frau Ursula Schumacher (geb. Klapprott) in Hagen geboren. Nach einem Studium der Kunstgeschichte in Münster, München und Bochum u. a. bei Max Imdahl und einer Promotion 1972 an der Ruhr-Universität Bochum sichtete und katalogisierte Schumacher die bedeutende Schenkung des Sammlerehepaares Sprengel an die Stadt Hannover. Bereits 1964 hatte sich für den angehenden Kunsthistoriker die Chance einer studentischen Mitarbeit am Karl Ernst Osthaus Museum der Stadt Hagen ergeben, wo er unter der Leitung der damaligen Direktorin, Herta Hesse-Frielinghaus, an der systematischen Erfassung der Korrespondenz von Karl Ernst Osthaus für das entstehende Karl Ernst Osthaus Archiv mitwirkte. Nachdem Ulrich Schumacher 1976 als Kurator der neu gegründeten Modernen Galerie an das Museum in Bottrop gekommen war, prägte er dort seit 1983 als erster Direktor das Josef Albers Museum


Quadrat bis 2003 entscheidend. In beinahe drei Jahrzehnten etablierte Schumacher das Museum erfolgreich als Ausstellungshaus international renommierter zeitgenössischer Positionen und Künstler und Künstlerinnen, die dem Museum immer wieder auch Schenkungen überließen. Der berühmte Fotograf Helmut Newton porträtierte ihn 1994 anlässlich seiner eigenen Ausstellung im Josef Albers Museum Quadrat.

Als Stifter und Museumsgründer beschenkte Schumacher seine Heimatstadt Hagen 2009 mit einer Sammlung, die als sorgsam kuratierter Nachlass seines Vaters das städtische Osthaus Museum nicht nur entscheidend ergänzt, sondern die Neuentstehung eines zeitgemäßen Museumsensembles erst möglich machte. Es handelt sich dabei zugleich um die umfangreichste Stiftung einer Privatperson in der Stadt Hagen seit ihrer Gründung vor 275 Jahren.

Josef Albers
Josef Albers (Bottrop 1888 – New Haven 1976), der als Zwanzigjähriger erstmals Werke von Paul Cézanne und Henri Matisse im Hagener Folkwang Museum sah, studierte ab 1920 am Bauhaus in Weimar, wo er im Vorkurs Johannes Ittens auch dem Hagener Studenten Heinrich Brocksieper begegnete. Später übernahm Albers zunächst als Jungmeister neben László Moholy-Nagy und von 1928 bis 1933 auch als Meister die Leitung des Vorkurses. 1933 emigrierte er mit seiner Frau, der Künstlerin Anni Albers (Berlin 1899 – Orange 1994), von Deutschland nach North Carolina, um am Black Mountain College zu unterrichten, einer experimentellen Schule, in der die bildende Kunst im Mittelpunkt stand. Zu seinen Schülern gehören der Pop-Künstler Robert Rauschenberg ebenso wie der Minimal-Künstler Donald Judd. Albers verließ Black Mountain 1949, um an der Yale University zu lehren. Im Jahr darauf begann er mit seiner Serie Hommage to the Square, die ihn für mehr als ein Vierteljahrhundert lang beschäftigen sollte. In den Bildern dieser Serie scheint die Komposition von der Geometrie auszugehen, doch in Wirklichkeit betrifft es die Wahrnehmung. Die Illusion von sich zurückziehenden und vorrückenden Ebenen ist das wesentliche Merkmal dieser Werke.


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