EMIL SCHUMACHER
1945 - WIEDERSEHEN IN DEN TRÜMMERN
Mit der Machtübernahme 1933 stand bereits der Beginn der künstlerischen Laufbahn Emil Schumachers unter dem zunehmend erdrückenden Einfluss des Naziterrors. In den folgenden zwölf Jahren hatten Nationalsozialismus und Krieg ihm wie vielen seiner Weg- und Zeitgenossen zwar nicht das Leben, aber dennoch die Möglichkeit zur künstlerischen Entwicklung in Freiheit während ihrer Jugend genommen. Nicht wenige hatten den Mut verloren, noch einmal neu zu beginnen. Für Emil Schumacher gab es nach dem Ende des Krieges jedoch kein Halten, und in beeindruckenden Holz- oder Linolschnitten berichtet er als Künstler von den „Schrecken des Krieges“ (1945) oder vom „Wiedersehen in den Trümmern“ (1946) sowie auch von der bitteren Armut der Zeit, wenn er für die Darstellung in Stillleben geleerte Konservendosen (1949) oder zum Auskochen bestimmte Fischköpfe (1946) wählt.
In der auch für Kenner des Werkes überraschenden Ausstellung deuten sich kunsthistorische Bezüge zu den Entwicklungen in der Geschichte der Malerei des Zwanzigsten Jahrhunderts an. So scheint die Ärmlichkeit der Stillleben die viel spätere Arte Povera der späten 1960er-Jahre bereits anzudeuten. Die Komposition des Holzschnittes „Bombenangriff auf eine Stadt“ (1946) dagegen kann wie eine Reaktion des Künstlers auf das bereits 1937 entstandene monumentale Gemälde „Guernica“ von Pablo Picasso gesehen werden, das in den 1940er-Jahren vor allem Einfluss auf die Künstler des Abstrakten Expressionismus in den USA hatte.
Formale Merkmale in den Kolorierungen der Holzschnitte sowie in den gezeichneten oder geschnittenen Details machen nachvollziehbar, wie der Künstler seinen Weg hin zum Informel entwickelte. Das Informel ist das Ziel in der Erzählung der Ausstellung und durch Gemälde wie „Sodom“ von 1957 und „Acheron“ von 1959 mit frühen Hauptwerken repräsentiert.
Emil Schumacher
1945 - Wiedersehen
in den Trümmern
bis 14. Juni 2015