Hagener Fenster:
SEBASTIAN WIEN
10. Juli bis 12. August 2016


Das Osthaus Museum Hagen präsentiert vom 9. Juli bis zum 12. August 2016 dreizehn Arbeiten des in Dortmund lebenden und arbeitenden Künstlers Sebastian Wien.

Seit nunmehr 25 Jahren beschäftigt sich Wien ausschließlich mit dem Material Stahl in verschiedenen künstlerischen Positionen. Seine Skulpturen der letzten Jahre lassen sich in verschiedenen Werkgruppen zusammenfassen. Getragen werden sie in allen Phasen von den Grundideen des Künstlers, denen er sich in seinen Arbeiten immer wieder auf neue Weise widmet: Zu diesen zählen Harmonie, Balance und Ausgewogenheit.

Raum und Objekt gehen in Wiens Werken eine dynamische Wechselwirkung ein, greifen ineinander und verwirren bzw. verwandeln den Blick des Betrachters in unterschiedlichen Perspektiven. Die schrittweise Bearbeitung des Rohstoffes zielt ebenfalls auf den Gedanken der Transformation. Das Metall verändert sich nach und nach, indem es oxidiert wird und dadurch eine besondere Farbigkeit erhält. Auch wenn Wien den Oxidationsprozess durch die Verwendung von Wasser und Säure in nur wenigen Tagen bewusst beschleunigt, ist die malerische Qualität des rostenden Stahls doch das Resultat einer natürlichen Reaktion. Dagegen ist die zeichnerische Qualität der Schleifspuren oder der Schweißflamme das Ergebnis der künstlerisch-technischen Bearbeitung durch den Bildhauer.

Jede fertige Skulptur – genauer: die Oberflächenstruktur – ist also eine Synthese aus einem eher zufälligen Naturverlauf auf der einen und dem ausdrücklichen künstlerischen Gestaltungswillen auf der anderen Seite. Sebastian Wien spricht hier vom „Zulassen“, mit dem er dem sich verändernden, arbeitenden Rohstoff begegnet. Der Bildhauer verfolgt eine ursprüngliche Idee oder ein Thema, indem er bewusst bearbeitet, schweißt oder schleift und damit zu einem bestimmten Resultat zu gelangen sucht. Das endgültige Ergebnis vermag er jedoch nicht vollständig zu kontrollieren, da klimatische Bedingungen, das Einwirken der Elemente wie Wasser, Feuer und Luft oder die Reaktion des Materials ihr Eigenleben führen.