JUNIOR TOSCANELLI – MALEREILEXIKON
17.09. – 13.11.2016


Junior Toscanelli, geboren 1971 in Siegburg, ist früh durch seine Ausstellungen im Düsseldorfer Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, im LehmbruckMuseum, Duisburg, im Bonner Kunstmuseum sowie zahlreichen anderen in- und ausländischen Museen und Galerien als einer der „malerischsten Maler“ seiner Generation bekannt geworden. Und er ist diesem Ruf bis heute gerecht geblieben, hat sich nie in konzeptuelle Innovationen geflüchtet, sondern stets die universelle Sprache der Malerei „gepflegt“, und sie so für die Zukunft nicht nur erhalten, sondern gleichzeitig aktualisiert. Dieses zeitlose Anliegen eines Künstlers – die mit der Erfindung der Schrift wohl wichtigste Kulturleistung des Menschen, die „malerische Erfindung eines Bildes“ in ihrer Unvergänglichkeit und zugleich Zukunftsfähigkeit zu behaupten – ist heutzutage beinahe ohne Beispiel.

Toscanelli malte sich an Courbet ebenso wie an Polke oder Richard Hamilton ab, an seinem Lehrer Markus Lüpertz genauso wie an Picasso. Die Bilderfindungen der großen Malerei aller Epochen waren immer ein gültiger Ansatz für seine eigene Malerei.

In seinem MALEREI LEXIKON setzt Toscanelli diese Denkweise nun in einer neuen, grandiosen Werkgruppe fort. Das 1971, nach 15 Jahren Arbeit vollständig erschienene „Kindlers Malerei Lexikon“ ist auch heute noch das Standardwerk zur Malerei schlechthin. Insgesamt 4.200 Reproduktionen, davon 1.200 in Farbe, sind in dem Lexikon enthalten, das bereits 1956 in Angriff genommen wurde. Bilder aus allen Epochen, von der Prähistorischen Zeit mit ihrer Höhlenmalerei über die Antike und ihren Mumien- oder Vasenbildern bis zur Renaissance, dem Barock oder dem Impressionismus, der Abstraktion und der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Toscanelli malt dieses Lexikon neu: malt sein eigenes MALEREILEXIKON!

Im gleichen Format wie die Reproduktion im Buch entsteht seit nunmehr bereits zwei Jahren jedes Bild in der Handschrift des Künstlers. So ist er den Geheimnissen vergangener Malerei durch seine eigene auf der Spur. Die Gültigkeit von Komposition und Bildaufbau respektierend, sucht er dabei den Moment, da die Malerei sich verselbstständig. So wird in diesem großartigen Projekt deutlich, dass Malerei eine allgemeingültige Sprache ist, unabhängig von Motiv und Funktion.

Beendet ist dieses „malerische Großunternehmen“ zwar erst, wenn alle 4.200 Bilder fertig sind. Dennoch hat der Künstler sein Projekt so angelegt, dass auch Zeitschnitte gemacht und Auswahlkonvolute präsentiert werden können. So wird das Osthaus Museum in Hagen nach dem Museum im Kleihues Bau, Kornwestheim, 2016 Ausstellungen mit den ersten 800 bis 1000 Arbeiten in Kooperation mit der Galerie Till Breckner, Düsseldorf präsentieren.