İbrahim Coşkun Spuren des Vergänglichen Malerei 4. Februar bis 7. April 2024 Der in Dersim (ehemals Tunceli) in der Türkei geborene Ibrahim Coskun beansprucht in seinen Gemälden und Zeichnungen einen historischen wie zeitgeschichtlichen Kontext. In seiner Heimat haben sich immer wieder staatliche Übergriffe ereignet, die auch seine Familie nicht unbehelligt ließen. Der Maler setzt seine ihm zur Verfügung stehenden künstlerischen Mittel ein, um sich an Orten der Vergangenheit, die heute seine Gegenwart sind, bewusst zu werden, in welcher Beziehung er zu ihnen steht. Aus der kunsthistorischer Distanz gesehen, lassen sich diverse Kategorien von Bildmotiven bestimmen: Neben den Architektur-Bildern, die zumeist antike Ruinen oder durch Nebelschleier gesehene Reste von baulichen Ensembles zeigen, gibt es Werke, die sich intensiv dem einst bevorzugten Baustoff dieser Region widmen – den Steinen. Die Bilder, die gedanklich im Stein verharren, wirken wie große Figuren, die ihre Sprache verloren haben und die Betrachtenden fragend anschauen. Es ist ein kleiner emotionaler Schritt, in diesen Stein-Bildern einen geschichtlichen Kosmos zu verspüren, der sich auf das lange, bisweilen von großem Leid geprägte anatolische Leben bezieht. Ibrahim Coskun ist ein Kämpfer mit der Farbe. Alle expressiven Werke, die einer Gegenständlichkeit folgen, stellen sich im Resultat als Bilder dar, die in einem geistigen wie emotionalen Prozess errungen wurden. Ohne Frage offenbaren alle Werke eine Gefühlsdimension, die ihresgleichen sucht. Der Maler bevorzugt die Farben Rot, Blau, Gelb und Weiß, bisweilen kommen grüne und ockerne Töne hinzu, die assistierend wirken. Die drei genannten Grundfarben bestimmen eine Bildwelt, die sich abstrakt und ausdruckstark definieren kann. Auch solche Bilder finden sich bei Ibrahim Coskun: Werke, die keinen unmittelbaren Bezug zu einem Gegenstand oder Motiv haben. Ebenso können diese Farben eine emotionale Zerrissenheit offenlegen. |