Katharina Mayer Vom Wesen der Verhüllung 8. Mai bis 13. Juni 2021 Katharina Mayer ist in internationalen Ausstellungen mit ihren Fotoarbeiten vertreten. Der Mensch, die Haltung und die Stimme als Medium zwischen Traum und Realität beschäftigen die Künstlerin schon viele Jahre in fotografischen Werkgruppen wie „getürkt“, „Séance“, „Carrie und Ich“, „Servir et disparaitre“ (dienen und verschwinden) und „familia“. In der Ausstellung sind Werke aus diesen Serien zu sehen. Besonders hervorzuheben ist die Werkgruppe „familia“, die seit 2012 zu Katharina Mayers Lebensprojekt herangewachsen ist. Es handelt sich um fotografische Familienportraits, die an identitätsstiftenden Orten der jeweiligen Familie entstehen. Jede Familie hat eine ganz persönliche biografische Geschichte. Was KM versucht, ist, in wenigen Stunden eine Essenz zu finden, die wiedergegeben und manchmal auch gebrochen wird durch minimale Inszenierungen. Besonders spannend ist für die Künstlerin das Experimentieren auf der Grenze zwischen privatem und öffentlichem Raum. Denn schon die Einladung einer Fotografin ist ja ein Schritt aus der Privatheit in Richtung Öffentlichkeit. Und es geht eben nicht nur um Repräsentation in einem formalen Sinn. Natürlich werden besondere Kleidungsstücke gewählt, ein Lächeln oder auch der reine Ernst. Immer fließen ethische und moralische Werte mit ein, auch religiöse Zugehörigkeit, Fragen der Gemeinsamkeit, Konfliktfähigkeit, Verantwortung, Liebe und Toleranz werden über die Familie vermittelt. Über Generationen hinweg wird eine Familiengeschichte getragen, die manchmal zelebriert wird, manchmal nur zu erahnen ist und manchmal auch bewusst verhüllt bleibt. Zur Ausstellung ist ein Buch-Projekt in Kooperation mit dem Osthaus Museum entstanden. Der Titel: „Vom Wesen der Verhüllung“, ist eine Art Schlüsselthema der Künstlerin, welches sich in allen Werkgruppen wiederfindet. Für dieses im modo Verlag Freiburg publizierte Buch hat Katharina Mayer Bildmaterial zusammengestellt, welches zugleich auch einen Querschnitt ihres Werks bildet, und mit persönlichen, kunsttheoretischen, biographischen und literarischen Essays verschiedenster Autoren arrangiert. Unter dem Leitthema des Verhüllens entspinnt sich ein Diskurs zwischen Bildern und Texten, der den vielfältigen Erscheinungsweisen des Zeigens und Verbergens im Allgemeinen und in den Arbeiten Katharina Mayers auf den Grund geht und kulturelle, politische oder künstlerische Beziehungsgeflechte freilegt. So setzt sich unter anderem die Medientheoretikerin Jiré Gözen mit dem Erkennungsspiel des Subjekts in der Serie „Séance“ auseinander, der Medienwissenschaftler Bernhard Dotzler reflektiert über das Wesen der Verhüllung in Malerei und Fotografie, der Kurator Klaus Honnef denkt über Kleidung als Verkleidung in dem bekannten Zyklus „Getürkt“ nach und die Kunsthistorikerin Julia Allerstorfer diskutiert den Schleierdiskurs in Politik, Medien und Kunst. Ein Interview von Tayfun Belgin mit der Künstlerin über die Entwicklung ihrer Langzeitserien, ihr Interesse am Porträt und die Einflüsse in ihrer Kunst runden den Band ab. Katharina Mayer (*1958) studierte Fotografie und Video an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Bernd Becher und Nan Hoover. Ihre prämierten Arbeiten sind in zahlreichen internationalen Sammlungen vertreten. Sie lebt in Düsseldorf und Berlin und hat eine Professur für Fotografie an der UE in Berlin. |